Am Montag, 2. Dezember, wird der Deutsche Reporter:innen-Preis 2024 vergeben.
Mit dem Reporter:innen-Preis sollen herausragende Reportagen, Interviews und Essays ausgezeichnet, sollen vorbildliche Texte, Podcasts, Multimedia-Arbeiten zur Diskussion gestellt werden.
Diese Diskussion ist der eigentliche Sinn des Reporter:innen-Preises, weil wir glauben, dass das gute Beispiel der beste Weg ist zu besserem Journalismus, und zu Zeitungen, Zeitschriften und Websites, die so viele Leserinnen und Leser finden wie sie verdienen.
Einsendeschluss ist der 30. September 2024.
Bitte reicht eure Arbeiten ein über das Formular auf reporterpreis.de.
Was ist neu?
- Erstmals verleihen wir die Kategorie „Bester Newcomer*“ – für Reporter:innen, die 30 sind oder jünger.
- Die Kategorie Lokal wendet sich ab sofort an kleinere Redaktionen, jenseits der Metropolen, jenseits von Berlin, Hamburg, Frankfurt, München,
- Multimedia und Datenjournalismus werden zu einer Kategeorie zusammengefasst.
- Die Kategorie Sport macht Pause.
Wie im Vorjahr:
- kann jede Journalistin, jeder Journalist nur einmal pro Kategorie mit dem Reporter:innen-Preis ausgezeichnet werden. Ausgenommen davon sind Teams, in denen vier oder mehr Kolleg:innen zusammengearbeitet haben.
- bitten wir um ein Making-of, in dem der Rechercheweg offengelegt wird. Kontaktadressen von Protagonisten müssen nicht beigefügt werden, aber es kann sein, dass unser Dokumentar danach fragt. Die nominierten Arbeiten werden stichprobenartig, die prämierten Arbeiten vollständig überprüft.
Für den Reporter:innen-Preis können alle deutschsprachigen journalistischen Texte und Web-Projekte eingereicht werden, die zwischen dem 1. Oktober 2023 und dem 30. September 2024 in Tages- und Wochenzeitungen, in Magazinen und auf Websites veröffentlicht wurden. Zweitveröffentlichungen, Übersetzungen, Buchveröffentlichungen und Manuskripte sind ausgeschlossen. Jeder Beitrag kann nur in einer Kategorie eingereicht werden.
Und das sind die elf Kategorien:
Beste Reportage
In den Redaktionen von Zeitungen und Zeitschriften wird der Platz und der Spielraum von Reporter:innen beschnitten, der Preis für die beste Reportage des Jahres soll Ansporn sein, die große Reportage zu recherchieren und zu schreiben, immer wieder neue Geschichten zu entdecken und sie auf ungewöhnliche Art zu erzählen.
Beste Freie Reporterin / Bester Freier Reporter
Der wirtschaftliche Druck hat Medienhäuser veranlasst, aufwendige journalistische Formen auf freie Autor:innen auszulagern. Sie tragen nun das Risiko langer Recherche und akribischer Textarbeit. Wir wollen sie mit dieser Auszeichnung ermuntern, weiter an Texten zu arbeiten, die ihnen wichtig sind, auch wenn sie sich vielleicht nicht mehr rechnen. Die Kategorie wendet sich ausdrücklich an jene, die hauptberuflich frei arbeiten – nicht an Journalistenschüler, nicht an jene, die eine Pauschale im gleichen Unternehmen haben.
Bester Newcomer*
Wer sind die neuen Stimmen? Jene Reporterinnen und Reporter, die von sich reden machen, die eigene Themen setzen und Reportagen und Porträts auf ihre Weise erzählen? Die dem Trend zu mehr Kürze und mehr Klicks trotzen – und große, tief recherchierte Storys schreiben, frisch, unkonventionell, mit eigener Handschrift? Bewerben können sich alle, die 30 sind oder jünger, also geboren wurden nach dem 1. Oktober 1993.
Datenjournalismus und Multimedia
Web-Stories kombinieren Text, Daten, Bild, Tonspuren, Videosequenzen, sie lassen sich interaktiv steuern oder non-linear erleben. Sie sprengen die klassischen Genre-Konventionen, können Komplexes plastisch darstellen. Großartiger Journalismus entsteht im Team – und das gilt mehr denn je für diese technisch anspruchsvollen Storys, bei denen Reporter und Programmiererinnen, Designern und Datenjournalistinnen zusammenarbeiten.
Beste Kulturreportage
In deutschen Feuilletons wird viel besprochen, gedacht, erörtert, verworfen, die Rezension ist die beherrschende Stilform. Selten wird erzählt, wird die Entstehung kultureller Leistungen in Augenschein genommen, werden Künstlerinnen, Orchester, VR-Gamer über einen längeren Zeitraum begleitet. Ausgezeichnet werden soll die beste Reportage über klassische Künste oder neueste Kultur, von Bildhauerei bis Graffiti, von Kammermusik bis Deutschrap.
Beste Investigation
Die Recherche ist der Anfang jeder guten Story, nur was neu ist, nur was stimmt, kann begeistern. In jedem Jahr gibt es Enthüllungen, die mehr sind als Stories, sie überragen, weil sie die Wirklichkeit nicht nur beschreiben, sondern verändern.
Bester Podcast
Ausgezeichnet werden Produktionen, die relevante Stories so plastisch und fesselnd erzählen, dass sie das Publikum zum Dranbleiben geradezu zwingen. Podcasts, die Inhalt und Effekt sorgfältig ausbalancieren. Die vom Radio lernen und sich vom Radio emanzipieren. Die den Sog seriellen Erzählens nutzen und keine Episode zu lang sind.
Beste Wissenschaftsreportage
Die neuesten, oft abstrakten Erkenntnisse der Natur- und Gesellschaftswissenschaften einem breiten Publikum so zu vermitteln, dass es sich gleichermaßen unterhalten wie informiert fühlt; Debatten und Streit in Unis und Laboren transparent zu machen; Betrüger:innen im Forscherkittel durch aufwändige Recherchen zu entlarven - all das ist beispielhaft guter Wissenschaftsjournalismus, den wir mit einem eigenen Preis würdigen wollen.
Beste Lokalreportage
Reporter:innen in kleinen Redaktionen stehen unter Zeit-, Platz- und Kostendruck, oft müssen sie sich ihre Reportagen gegen Widerstände erkämpfen. Umso bemerkenswerter ist die Qualität vieler dieser Texte, umso mehr Respekt verdienen all jene Kolleg:innen, die sich hinaus in die Welt ihrer Leser:innen begeben und zurückkommen mit lesenswerten Reportagen. Verstärkt wollen wir ab diesem Jahr den Fokus richten auf kleinere Redaktionen, fernab der Metropolen – und bitten Kolleg:innen, die für Zeitungen in Berlin, Hamburg, Frankfurt und München schreiben, sich in den anderen Kategorien zu bewerben.
Bester Essay
Bisweilen ist die Reportage eine zu szenische, zu gedankenarme journalistische Form, um die Gegenwart zu deuten. Zunehmend schreiben Autor:innen deshalb essayistische Reportagen, Texte, die in der Wirklichkeit beginnen, aber dann dem Gedanken, der Reflexion folgen. So entstehen beispielhaft kluge Texte, die weniger Reportage sind, mehr Essay - und es verdienen, mit einem eigenen Preis gewürdigt zu werden.
Bestes Interview
Reporter:innen haben neue Spielarten des Interviews entwickelt. Sie pflegen das lange Gespräch, kommentieren die Antworten des Gesprächspartners, kombinieren erzählerische Passagen mit Interview-Teilen. Und fragen bei alldem so geschickt und präzise, dass sie einen Menschen, und sei er noch so prominent, auf neue Weise porträtieren.